70 jahre Teg’ler Zupforchester
Mit einer musikalischen Überraschung konnte das Teg’ler Zupforchester anlässlich seines Jubiläumskonzerts am 5.11.2017 aufwarten. Dass Prokofjews ewig mitreißendes Märchen wohl für Zupfinstrumente nicht spielbar wäre, ist hier eindrücklich widerlegt worden. Daniel Huschert, der in Tegel virtuos die Mandola spielt und auch mit eigenen Kompositionen hat aufhorchen lassen, konnte mit seiner Bearbeitung für Zupforchester, Querflöte und Sprecher eine zauberhafte Stimmung schaffen. Dabei wurden der Flöte – dem Vögelchen gleich und von Marta Masini berückend umgesetzt – gleich noch handlungsbezogene Teile des Bläsersatzes zugewiesen. Die markante Stimme des Sprechers Markus Zollfrank tat ein Übriges, um die Atmosphäre des Märchens zu verdichten. Für das Orchester war es eine Herausforderung, die trotz des hohen Schwierigkeitsgrades mit großer Musikalität bewältigt wurde. Dirigent Symeon Ioannids konnte dabei meisterhaft technische Klippen umschiffen und Spielerinnen und Spieler ihren Rollen entsprechend (Peter, Ente, Katze, Jäger, Wolf, Großvater) inspirieren, so dass die Aufführung wie aus einem Guss gelang.
Im zweiten Teil des Abends widmete man sich stärker dem Jubiläumsgedanken, in dem ein sehr schönes und transparentes kleines Kammerkonzert (Concerto da Camera) von Daniel Huschert (sic!) zu hören war. Vorangestellt wurde das Divertissement, das wohl bekannteste Werk für Zupforchester von Dietrich Erdmann, der in diesem Jahr seinen 100sten Geburtstag hätte feiern können und vor dem sich das TZO bewundernd verneigen wollte. Mit den Wolgaklängen von Theodor Ritter wurde das Publikum an einen Ohrwurm vergangener Jahre erinnert, und mit einer Xylophon-Bearbeitung des Kok- Marsches Vita Mandolinistica (am Xylophon seit 1956 Eckhard Seidel) klang das Konzert unter dem Jubel des Publikums im vollen Hause dann aus.
Besondere Anerkennung wurde dem Orchester durch eine Grußwort des langjährigen Bezirksbürgermeisters a. D. und MdB a. D. Detlef Dzembritzki zuteil, der die jahrzehntelange Konzerttätigkeit des TZO und seine bedeutende Rolle in der Jugendarbeit der Nachkriegszeit hervorhob und als einen Teil der dezentralen Kulturarbeit im Bezirk Reinickendorf von Berlin würdigte.